Reisen in Corona-Zeiten?

Was wird das heuer werden mit dem Reisen? Wird man überhaupt reisen dürfen? Ich bin sicher, dass diese Fragen nicht nur mich beschäftigen. Vorgesehen wäre für heuer einiges.

Ich wünsche mir einerseits, wieder wie üblich mit meiner Frau zum Campen nach Frankreich fahren zu können, darüber hinaus möchte ich eine Radtour der Donau entlang bis zum Donau-Ursprung (Donaueschingen) und weiter um den Bodensee herum bis zurück nach Bregenz fahren. Und – weil ich seit wenigen Monaten stolzer Besitzer eines Motorrades bin -, würde ich gerne die schmalen Küstenstraßen und ein paar der einfacheren Teile des TET (Trans-Europa-Trail, offroad-Strecken) in Korsika befahren. Vielleicht kann ich meinen Sohn überzeugen, nach Korsika mitzukommen, sonst werde ich es allein versuchen.

Aber nun der Reihe nach:

Die Radreise möchte ich heuer nicht von Wien ausgehend planen, sondern direkt von zu Hause wegfahren. Die erste Etappe sollte bis an den Neusiedlersee reichen. Das sind ungefähr 120 km. Die Strecke würde mich, um Höhenmeter über das Günser -Gebirge zu sparen, nach Ungarn führen. Einreise nach Ungarn bei Rechnitz und dann Richtung Norden zum Neusiedlersee, höchstwahrscheinlich nach Podersdorf und von dort in etwa 100km Etappen weiter. Den ersten Teil des Donauradweges bis Passau bin ich schon einmal gefahren, mit dem Rennrad, zusammen mit meinem Sohn Michael. Ab Passau folgten wir aber dann dem Inn bis Innsbruck. Das soll heuer anders sein. Ich habe vor, bis Donaueschingen an der Donau zu bleiben, dann erst werde ich nach Süden abbiegen, an die Westküste des Bodensees, um an der Südseite des Bodensees, über die Schweiz, nach Bregenz zurückzuradeln. Von dort möchte ich mit dem Zug wieder nach Graz zurück.

Es sind, obwohl der Großteil der Ausrüstung schon für die letzte Reise angeschafft wurde, aber doch noch einige Vorbereitungen zu treffen.

Mein Rennrad ist in die Jahre gekommen. Ich werde es ersetzen müssen. Höchstwahrscheinlich wird es diesmal ein „Gravel-bike“ werden, um auch unbefestigte Wege befahren zu können. Ich schwanke noch zwischen den Marken KTM und Cube. Auf jeden Fall werde ich dieses Mal auf eine Aluausführung greifen und nicht mehr auf Carbon. Weil es bei Alurahmen leichter fällt, Ausrüstungsgegenstände zu montieren. Außerdem ist es für die Güte eines Reisefahrrades nicht unbedingt entscheidend, ob es zwei Kilogramm leichter oder schwerer ist. (Besser wäre ohnehin selbst Gewicht abzunehmen, das wäre nicht nur die billigere, sondern auch die gesündere Art Gewicht zu sparen.)

Soweit die Vorhaben. Ins „richtige“ Planungsstadium bin ich noch nicht eingetreten, weil die Durchführung der Reisen ja auch von den Corona-Verhältnissen abhängig ist. Meine Hoffnungen sind jedenfalls groß, dass es im Sommer klappt.

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Kroatien – eine Wiederentdeckung

Ein Nachtrag:

Der nachfolgende Text ist irgendwie liegengeblieben, also veröffentliche ich ihn verspätet. Vielleicht tue ich es auch nur deswegen, weil es mit dem Reisen seit einem Jahr ohnehin nicht gut aussieht. Eine Ersatzhandlung?

Er ist schon lange her, mein letzter Aufenthalt in Kroatien. Jahrelang habe ich die kroatische Küste besucht; in den Ferien, mit einem alten VW-Bus. Wegen Geldmangels habe ich ihn damals selbst zum „Campingbus“ ausgebaut, mit viel zu schweren Holzplatten, die ich überflüssigerweise auch noch auf ein Stahlgerüst montiert hatte. Alles sollte möglichst stabil sein. Ein kleiner Gaskocher wurde unter der  Sitzbank montiert, der ganze Businnenraum konnte zu einer einzigen Liegefläche gestaltet werden, die sich mit wenigen  Handgriffen in zwei Sitzbänke und einem kleinen Esstischchen umbauen ließ, damit man es sich im Falle eines Regenschauers auch im Inneren des Busses wohnlich einrichten würde können.

Zwei Kleinkinder waren mit dabei, eines hatte sein Bettchen hinten über dem Motorraum, durch einen kleinen Vorhang abgetrennt und das andere schlief in einem Hängebett aus Segeltuch über dem Volant. Klo gab es keines, geschweige denn einen Kühlschrank. Aber eine Kühlbox mit Zwölf-Volt-Anschluss war mit dabei, um die vorsorglich mitgebrachten Hipp-Gläser mit Gemüsebrei für die Kleinen kühl und frisch zu halten. So planten wir in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts unsere erste Ausfahrt. Nach Istrien wollten wir fahren.

Abfahrt am späten Abend, die Kinder wurden auf die Liegewiese gebettet und schliefen auch bald ein. Und sie schliefen fest, als wir kurz nach Marburg uns für eine endgültige Route zu enstscheiden hatten. Nach Istrien, das hieß damals noch die Richtung nach Ljubljana einschlagen. Die Kinder schliefen fest und gut, also beschlossen wir durch das Landesinnere nach Zagreb abzubiegen und kamen am frühen Morgen tief im Süden, nicht in Istrien, sondern in Zadar an. Es gäbe viel zu erzählen über diese Reise, die nur nach Istrien führen sollte, uns schließlich aber letztendlich sogar bis Istanbul brachte. Darüber aber  vielleicht ein anderes Mal mehr.

Kroatien – vor dem Krieg – war schön für uns. Das herrlich türkise Meer, die zerklüfteten Felsen der Küste, die süßen Feigen am Wegesrand, gegrillter Fisch, damals meist schon sauteuer, zu teuer sogar. Wir kochten selbst. Die Versorgung mit Lebensmitteln war ziemlich dürftig damals, es gab hauptsächlich Konserven verschiedener Art, wenn man Glück hatte und einen Fleischer fand, gab es Schweinefleisch, in dicken Tranchen abgetrennt, aber schmackhaft, so wie es bei uns einst geschmeckt hat, bevor die Stromlinienschweine modern wurden.

Das war früher, dann kam der Krieg. Nach dem Kriegsende machten wir noch ein paar Versuche, die wenig zufriedenstellend verliefen und so verliefen wir uns auch. Nach Griechenland, nach Italien, nach Spanien, und in jüngerer Vergangenheit hauptsächlich nach Frankreich.

Freunde berichteten uns in letzter Zeit vermehrt von den Fortschritten, die dieses Land im Bereich des Tourismus gemacht habe. Ich gebe zu, dass ich ihnen nicht auf Anhieb geglaubt habe. Ich hatte meine Vorurteile, die eigentlich gar keine Vorurteile, sondern selbst gemachte Erfahrungen der letzten Jahre waren. Und die waren trotz der landschaftlichen Vorzüge, an die ich mich gerne erinnerte, in erster Linie von mehr oder weniger unfreundlichen menschlichen Begegnungen dominiert. Kurz nach dem Krieg haben wir einige Versuche gemacht, hier Urlaub zu machen, und stießen auf eine – ich formuliere es freundlich – stark forcierte Nationalkultur. Wie jede neu entstehende Nation legten auch die Kroaten in dieser Zeit besonderen Wert ihre nationale Identität zu präsentieren. Mich haben ausgeprägte Nationalismen noch nie angezogen und so verzichteten wir auf weitere Aufenthalte.

Zufälle ergaben nun, dass wir einen neuen Versuch wagen wollten. Das Wetter schien günstig, obwohl man im späten Herbst mit vermehrter Bora rechnen muss. Und so kam es dann auch.

Die erste Rast machten wir in Karlovac auf einem abgelegenen Campingplatz etwa 10 km außerhalb der Stadt in Duga Resa neben einem kleinen Flüsschen namens Mreznica. Sehr idyllisch angelegt, mit sauber abgegrenzten Parzellen, einem alten Baumbestand und angenehm freundlichem Empfang an der Rezeption. Es regnet in Strömen und ich fürchte es könnte Hochwasser geben. Ich halte während der Nacht mehrmals Nachschau, meine Angst war unbegründet. Alles verlief bestens.

Am nächsten Tag wollen wir weiter. Unser Ziel ist der Ort Starigrad unweit von Zadar. Wir wollen sehen, wie sich der Ort entwickelt hat. Daneben findet sich der Nationalpark „Paklenica“. Ein bekannter Kletterhotspot mit herausfordernden Sportkletterrouten. Einige Routen sind wir vor Jahren geklettert. Wir sollten unser Ziel jedoch nicht erreichen. Die Bora war schuld. Ihretwegen war die Autobahn und vor allem der Verbindungstunnel zum Meer gesperrt. Der Verkehr wurde über das Landesinnere und kleine Pässe umgeleitet. Die Folge war, dass wir ungewollt nach Biograd kamen. Das Mekka des Segelsports, wie sich herausstellte. Zahlreiche Yachten stehen hier zur Charter bereit.

Wir suchen uns einen Campingplatz am Meer und werden fündig. Camping Soline, etwas südlich des Stadtzentrums, mit altem Baumbestand, schön terrassiert, mit Liebe hergerichtet. Wir sind  angenehm überrascht. Auch hier ein freundlicher Empfang, wir dürfen den Platz frei wählen. Es sind nur mehr wenige Camper unterwegs.

Der Beginn einer neuerlichen Kroatien-Liebe? Wer weiß?

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Hinweis in eigener Sache

Für alle meine treuen Leser, die nicht aufhören, mich virtuell auf meinen Reisen zu begleiten und die darüber hinaus Interesse an diversen Outdoor-Aktivitäten haben, habe ich einen neuen Blog eröffnet, der speziell Bergtouren, Wanderungen, Radtouren aber auch anderen Aktivitäten gewidmet ist.

Ich lade hiermit alle ein, hin und wieder auch diesen Blog zu besuchen oder sich sogar als Follower einzutragen. Ich werde mich bemühen,  ihn möglichst informativ und unterhaltsam zu gestalten. Vielleicht bekommt der eine oder die andere Lust, mit ähnlichen Unternehmungen zu beginnen. Das würde mich besonders freuen.

Kommentare und Anregungen sind wie immer auch hier überaus erwünscht.

Alles nach dem Motto „geteilte Freude ist doppelte Freude!“ 

Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen bei

https://bergundtourenbuch.wordpress.com/

oder auch bei

https://www.komoot.de/user/938660662266

 

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Sainte Maxime – ein Sonntagsspaziergang

Für „meine Jahrgänge“ und die, die vielleicht noch ein paar Jährchen älter, aber dennoch am Leben sind, ist Sainte Maxime untrennbar mit Namen wie Brigitte Bardot, Alain Delon, Gunther Sachs und anderen „Größen“ des sogenannten Jet-Sets verbunden, das in den Sechziger Jahren,  zu „unserer Zeit“ also, für Schlagzeilen in den  Gazetten sorgte. Eine „Seitenblicke-Gesellschaft“ gab es schon damals, allerdings unter anderem Namen.

Sainte Maxime galt als Konkurrenzort von Saint Tropez, dem Treffpunkt der Reichen und Schönen. Wer von Saint Tropez die Nase voll hatte, so schrieb damals „Bravo“, der verziehe sich nach Sainte Maxime um dort die gute französische Küche und das Nachtleben zu genießen. Der kleine Ort, der heute so an die 14.000 Einwohner hat, war weniger teuer und bemüht, dem viel berühmteren Saint Tropez den Rang abzulaufen. Wo die Herrschaften damals einkehrten, ist mir ein Rätsel. Schicki-Micki-Lokale sind mir bisher nicht aufgefallen.

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Zumindest ist heute davon hier nichts mehr zu spüren. Von der Schickeria, insoweit sie mir überhaupt bekannt ist, ist hier nichts zu bemerken. Hier regiert Herr und Frau Normalverbraucher. Man sieht – wie überall – viele Holländer, Deutsche, Engländer und natürlich Franzosen. Österreicher verirren sich nur vereinzelt hierher. Und es ist auch gar nichts Besonderes zu sehen hier. Es gibt eine Markthalle, ein Fischgeschäft, viele „Fetzengeschäfte“, ein paar Verkaufsstände, die örtliche Spezialitäten anbieten, alles das eben findet man, was der Tourismus so hervorbringt.

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Einen kleinen Hafen gibt es, allerdings mit viel, viel kleineren Booten als im gegenüberliegenden Saint Tropez und natürlich ein paar Promenandencafes von denen aus man den durchströmenden Verkehr und das pulsierende Leben beobachten kann. Und selbstverständlich gibt es – schließlich befinden wir uns in Frankreich – eine große Fläche im kleinen Park neben dem Hafen, auf der man  besonders am Sonntag Boule oder Petanque spielt.

Und diese Schirmpinie gegenüber der Kirche gibt es, die es mir besonders angetan hat,

 

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weil sie auf eine Lebendigkeit hinweist, die ein Menschenleben überdauert.

So man auch nur ein bisschen „frankophil“ veranlagt ist, spürt man trotz der Normalität einen Zauber, dem man sich nur schwer zu entziehen  vermag. Es ist die leichte Lebensart, die entspannte Atmosphäre, die meiner Meinung nach besonders das „französische Leben“ ausmacht. Jeder darf so sein, wie er sein möchte, niemandem wird etwas aufgezwungen. Und höflich ist man, vielleicht ebenso wie die Briten. Und genau diese Höflichkeit ist es, die das Leben versüßt – auch wenn sie, wie Kritiker behaupten, nur eine „oberflächliche“ ist.  Es ist einfach schön, wenn man hört, dass  jemand mit „Bonjour Madame“ , „Bonjour Mademoiselle“ (das Fräulein gibt es hier noch, und es stört niemanden) oder mit „Bonjour Monsieur“ angesprochen wird. Wie grässlich hingegen ist das bei uns immer mehr in Mode kommende „Hallo“! Das zu meiner Zeit ausschließlich beim Abheben des Telefonhörers verwendet wurde.

Alles ein Generationsproblem?

Natürlich ist es das auch, denn die Smartphone-Generation wird den Sinn des letzten Satzes schon nicht mehr so richtig verstanden haben. Ich höre sie fragen:  Was bitte ist ein „Telefonhörer“?

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„Roc d’Azur“ an der Côte d’Azur

Wer glaubt,  hier gäbe es nur  Faulenzen, gutes Essen und beste Weine, der irrt gewaltig. Nicht das erste Mal berichte ich darüber: im Hinterland zwischen Fréjus und Santropez findet sich in den Ausläufern der „Petites Maures“ ein weitläufiges Mountainbikegebiet, -das schönste, das ich kenne. Wenige Meter vom Trubel der Küstenstraße entfernt trifft man nur mehr wenige Menschen. Einigen Wanderern  begegnet man, ein paar wenigen Moto-Cross-Fahrern,  die sich über das hier herrschende Fahrverbot für sie hinwegsetzen, weil sie wissen, dass Verbote in Frankreich mehr oder weniger doch nur „Vorschläge“ sind,  das ist es. Die Hauptrolle spielen hier die Mountainbiker. Kein Wunder, das Gebiet ist unbesiedelt geblieben, Buschland mit Korkeichen durchsetzt, Ginster und Erdbeerbäumchen, Mimosen, und einiges Dornengestrüpp, an dem man sich manchmal die Waden ritzt, wenn man ihm an den Engstellen zu nahe kommt.

Im Herbst geht es hier dann hoch her, wenn bis zu 30.000 Mountainbike-Begeisterte ihre Rennen austragen. (Bei Interesse lässt sich auf YouTube einiges darüber finden.)

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Am „Einstieg“ in meine Standardstrecke kam gerade einer vorbei, den ich noch von hinten erwischen konnte.

Von hier an geht es ca. 2-3 km bergauf, dann öffnet sich oben der Blick. Vor mir eines der wenigen kleinen Anwesen, die sich hier festgesetzt haben – und die Bucht von Fréjus und Saint Raphael.

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Dann geht es wieder hinab in ein kleines Tal. Ein etwas missglücktes Selfi – aber soviel Zeit muss sein.

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Hin und wieder sah man sich gezwungen, das Unterholz zu entfernen und Feuerschneisen in die Landschaft zu schneiden, um Waldbrände hintanzuhalten. Zur Vorsorge wurden an neuralgischen Punkten auch große Wassercontainer aufgestellt.

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Selten aber doch kommt man an alten, verlassenen Gehöften vorbei.

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Wem das alles aber zu gemütlich, zu wenig fordernd,  zu wenig spektakulär ist, der kann sich auch an der neu angelegten Down-Hill-Strecke versuchen.

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Mir reichen die Herausforderungen durchaus, die sich durch die Winterregen ausgeschwemmten Wege und steile Abfahrten auf natürliche Weise  ergeben.

Die nächsten Tage werde ich mountain-biken, schwimmen, wandern, gut essen, – die herrlichen Weine nicht zu vergessen; – schade, dass ihr nicht auch dabei seid.

 

 

 

 

 

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Südengland – ein Fazit

Südengland zu bereisen, war schon lange mein Wunsch gewesen. Die Anreise würde sich langwierig gestalten, das war klar, deswegen wurde die Erfüllung dieses Wunsch auch jahrelang hinausgezögert.

Heuer wollten wir nicht mehr verschieben, aber fast hätte es wieder nicht geklappt. Der verspätete Wintereinbruch wollte uns abermals einen Strich durch die Rechnung machen und zwang uns, die Route mehrfach zu ändern. Letztlich nach vielen Stationen haben wir unser Ziel doch erreicht und das sogar noch bevor die Briten ihren Austritt aus der EU vollzogen haben.

Sie sind schon ein besonderes Volk „die Briten“, diesen Eindruck habe ich in der kurzen Zeit, in der ich dort Gast sein durfte, gewonnen. Die sprichwörtliche Höflichkeit wurde mehr als bestätigt, darüber hinaus haben wir viel Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Wohlwollen erfahren. In einer Kleinstadt nach dem Weg zu fragen, haben wir uns bald abgewöhnt, weil es uns schließlich schon peinlich war, wenn die angesprochene Person,  obwohl mit zwei Einkaufstaschen beladen, mit uns genau in die Richtung zurückging, aus der sie eben gekommen war und meine Bitte, sie möge mich wenigstens ihre Pakete tragen lassen, mit dem Hinweis abwimmelte, dass sie durchaus selbst in der Lage sei, ihre Pakete zu tragen. Nein, es mache ihr nichts aus, wir seien ohnehin bald da.

Die Erzählung, dass sich Engländer entschuldigen, wenn man ihnen im Bus oder in der Underground versehentlich auf die Zehen steigt, habe ich bisher für maßlos übertrieben gehalten; ich habe meine Meinung diesbezüglich geändert. Ja, so weit kann Höflichkeit hier gehen. Von Englandkennern wurde mir auch berichtet, Engländer seien „härter“ als wir, würden sich weniger beklagen, seien öfter „guter Dinge“ als wir – weniger miselsüchtig also. Diesen Eindruck hatte ich auch.

Auf dem Kontinent wird der Gast an der Rezeption eines Hotels oder eines Campingplatzes oft als „da kommt Arbeit“ empfunden. In England sprach eine Rezeptionistin mit breitem Lächeln und erfreut über unser Ankommen: „Oh, hallo, welcome – here comes money!“ Nein, man wollte uns nicht „ausnehmen“, – sondern bot uns sogleich die Mitgliedschaft im örtlichen Camping-Club an – so würden wir uns  allein bei diesem Aufenthalt 40,- Pfund ersparen.

Die Einstellung zur Arbeit scheint tatsächlich eine andere zu sein. Und noch etwas ist mir aufgefallen: Man sieht überdurchschnittlich viele Menschen an Supermarktkassen, als Kontrollore von Eisenbahn und Underground und an Verkaufsständen arbeiten, bei denen man den Eindruck hat, ihr Lebensalter müsste weit über das 70ste Jahr fortgeschritten sein. Anscheinend steht es mit dem Pensionssystem nicht zum Besten.

Und dann war da noch die Landschaft – herrlich grün, mit sanften Hügeln, grasenden Schafherden, langen Buschgürteln, aber wirklich engen Straßen.

Alles in allem: England ist tatsächlich eine „andere Welt“!

Aber es geht zurück. Abfahrt Dover.

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Ein letzter Blick zurück zu den Kreidefelsen….

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„Goodbye, good old England!“

Man wird sehen, wie es mit dem Brexit weitergeht. Ich wünsche den Briten, Schotten, Walisern und allen anderen, die diese schöne Insel bewohnen, jedenfalls das Beste, – vor allem, dass sie sich zu einer gemeinsamen Lösung durchringen können. Derzeit sieht es ja nicht danach aus, dass auch nur irgendein Standpunkt eine Mehrheit im Parlament finden könnte. Man will neu verhandeln und das ohne selbst einen mehrheitsfähigen Vorschlag einbringen zu können. Eine total verfahrene Situation.

Eines, bei alledem, was ich berichtet habe, verstehe ich nun seit wir zurück sind aber auch, warum die Briten so gerne an der Côte d’Azur „urlauben“.

Es ist einfach traumhaft schön hier – an der Côte d’Azur.

 

 

 

 

 

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London – Covent Garden

Covent Garden ist kein, wie man des Namens wegen vermuten könnte, „trauriges“ Viertel; kein Garten eines „Konvents“, hinter verschlossenen Kloster-Toren gelegen und nur Auserwählten zugänglich.

Covent Garden ist uns aus ganz anderen, viel vergnüglicheren, Zusammenhängen heraus bekannt. Eliza Doolittle ( My Fair Lady), George Bernhard Shaw’s Pygmalion fällt uns ein, aber auch Alfred Hitchcocks „Frenzy“ spielt hauptsächlich hier rund um den Großmarkt.

Seit 1670 war hier der Blumen- und Gemüsemarkt zu Hause. Später im 18. Jhdt. war er reines Vergnügungsviertel.

Das berühmte Opernhaus findet sich auch hier. Kernstück aber  ist die Central Hall. Die natürlich auch wir aufsuchen, um einen kleinen Imbiss zu nehmen.

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Markhalle Covent Garden

Dass ich mich hier mit einer original-englischen Kappe aus Schurwolle eingedeckt habe, sei nur nebenbei bemerkt. Es gibt allerdings kein Foto – zum Glück.

Ein paar Impressionen aus dem näheren Umfeld.

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Mit dieser Fassade, trotz gerader Linien, hätte „unser“ Friedensreich Hundertwasser vielleicht auch seine Freude gehabt.

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Mit diesem erfreulichen Stadtbummel lassen wir unseren London- Besuch zu Ende gehen und wenden uns wieder anderen Dingen zu.

 

 

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London – British Museum

Was man unbedingt gesehen haben muss, ist natürlich das „British Museum“, wohl eine der größten Sammlungen, die es in Europa gibt.

Hier ist die Sammelleidenschaft auf die Spitze getrieben. Als eines der bedeutendsten Museen der Erde stellt das British Museum grandiose Objekte aus, die die Geschichte der Menschheit mitbestimmt haben und weltberühmt sind.

Angeblich besuchen jährlich an die sechs Millionen Menschen dieses Museum. Dennoch muss man mit keinen Warteschlangen rechnen und – man höre und staune – der Eintritt ist frei. Ich habe mir vorgenommen, vor allem die Sammlung über die „Ägypter und Assyrer“ zu besuchen.

Wir machen uns auf den Weg, zuerst mit der South Western Railway von Chertsey bis Waterloo, dann mit der „Underground“. Wir entscheiden uns für den Eingang in der Great Russel Street. Heute wollen wir die Füße etwas schonen, die werden ohnehin im Museum noch genug beansprucht werden.

Die Eingangshalle – ehemals der Lesesaal der British Library – wurde von Norman Foster mit einem Glasdach versehen.

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Vorne links geht es zu den Ägyptern.

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Unzählige Mumien  und Kultgegenstände gibt es zu sehen, sogar Katzen und kleine Kälber wurden mumifiziert.

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Dann zu den Assyrern – ein herrliches Relief:

Assyrien (ca. 500 v. Chr.)

Ein kleiner Abstecher nach Afrika:

Afrika (19. Jhdt.)

Keilschrifttafeln – das 11.Buch des berühmten „Gilgamesch-Epos“; die assyrische Version der Sintflut.

Keilschrift

Auch den „Stein von Rosetto“ findet man hier, eine schwarze Basalttafel (179 v.Chr.) mit einer dreisprachigen Inschrift.

Der Stein wurde während Napoleons Ägyptenfeldzug 1799 gefunden, aber erst 1822 gelang es dem Franzosen Jean-Francois Champollion die Schrift zu entziffern und das Geheimnis der Hieroglyphen zu lösen.

Der "Rosetta Stein" -  gefunden in der Nähe von Alexandria

Es hätte natürlich noch viel, viel mehr zu sehen gegeben, als wir geschafft haben. Früher oder später aber werden nicht nur die Füße, sondern auch der aufnehmende Geist schwach und man muss angesichts der Menge an interessanten Objekten, ob man will oder nicht, kapitulieren.

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London – Kew Garden

Englands Gärten sind weit über die Grenzen hinaus berühmt, deswegen haben wir uns von Anfang an vorgenommen, zumindest einen von ihnen zu besuchen, obwohl es noch früh im Jahr ist. Es wird noch nicht viel blühen.

Wir entscheiden uns für „Kew Garden“ nicht zuletzt deswegen, weil er an unserer Bahnlinie liegt. Es wird leicht sein, ihn zu erreichen, vermuten wir. Wir irren uns. Unsere Linie hält zwar an einer Station namens „Kew Garden Bridge“, diese ist jedoch von den Eingängen zum Garten zu weit entfernt, sagt man uns. Letztlich stellt sich heraus, dass wir insgesamt drei Mal umsteigen müssen, um den Garten zu erreichen.

Der Weg von der Station „Kew Garden“ hin zum Eingang des Gartens mit dem Namen „Viktoria Gate“ führt uns durch diese Gasse mit typisch britischen Reihenhäusern.

Auf dem Weg von der Station zum "Victoria Gate des Kew Garden"

Der Garten ist geprägt von unzähligen uralten Bäumen, einer schöner als der andere.

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Dann besuchen wir natürlich das wunderbare Gewächshaus.

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Der Blick in die Konstruktionsdetails solcher Gebäude fasziniert mich immer wieder.

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In Ermangelung blühender Blumen hat man den Garten mit einer Ausstellung eines Glaskünstlers „aufgepeppt“!

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Auch eine etwa 10m hohe, begehbare Stahlkonstruktion findet sich:

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Ein interessanter „Steingarten“

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Dann findet sich doch noch etwas Blühendes:

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Wären wir später im Jahr hier spaziert, wäre die Blütenbracht natürlich üppiger ausgefallen, bei den Rosen „war noch gar nichts los“. Dennoch ist nichts zu bereuen, es war ein herrlicher Tag.

 

 

 

 

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London

Heute machen wir den ersten Ausflug nach London. Wir haben einen ungefähr 20 minütigen Fußmarsch bis zur Eisenbahnstation vor uns. Anschließend eine etwa einstündige Fahrt mit der Eisenbahn, dann kommen wir im Zentrum Londons an. „Waterloo-Station“. Von dort sind es nur wenige Schritte bis zur Westminster Bridge.

Die Züge sind modern, hell und bestens organisiert. Der Fahrkomfort lässt nichts zu wünschen übrig.

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Von der Westminster Bridge sieht man schon auf die „Regierungsgebäude“.

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Der Big Ben (links im Bild, bzw. unten) ist leider, wie auch Teile der „Houses of Parlament“, verhüllt. „Christo“ war nicht am Werk. Es wird nur restauriert.

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Etwas enttäuscht über den traurigen Anblick, spazieren wir weiter zur „Westminster Abby“.

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Wir haben keine Lust uns stundenlang anzustellen und spazieren weiter in Richtung St. James’s Park.

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Und weiter zum Buckingham Palace.

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Dann sind wir doch schon einigermaßen müde und beschließen, ein typisches Pub aufzusuchen, um uns ein wenig zu stärken. Man müsse unbedingt „Fish & Chips“ essen, hat man mir gesagt. Wir haben auch vor, uns daran zu halten. Wir gehen und gehen, und gehen, aber weit und breit kein Pub, nicht einmal ein Cafe ist zu erblicken. In der Nähe der Westminsterbridge (endlich) findet sich dann doch noch ein  Pub und es sind sogar noch zwei Plätze an einem kleinen Tischchen frei.

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Frisch gestärkt geht es zurück zur Waterloo Station und wir sind froh, dass wir uns im Zug bis Chertsy eine Stunde lang ausruhen können, bevor wir die letzte Etappe Fußmarsch in Angriff nehmen.

 

 

 

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